Singapur ist das Einfallstor für Israels Unternehmen
Singapur ist das Einfallstor für Israels Unternehmen Kooperationen über Venture-Capital-Fonds konzentrieren sich auf
Telekommunikation und Life Science


FINANCIALTIMES Deutschland Nr. 6 Agenda
09.01.2003
Von Vardina Hilloo Israel ist ein Standort für Hightech. Davon haben jahrelang die einheimischen Wagnisfinanziers profitiert. 3,2 Mrd. $ haben die israelischen Venture-Capital-Fonds allein im Jahr 2000 eingesammelt. Im Jahr darauf betrugen die Einlagen in Technologie-VC- Fonds nur noch 1,6 Mrd. $. Ausgegeben wurde20das eingesammelte Geld auch nicht mehr: 2001 wurden nur noch 1,4 Mrd. $ in junge Technologieunternehmen gesteckt, 64 Prozent weniger als im Vorjahr.

Da sich der europäische und der US-Markt eher träge bewegen, richten die israelischen Investoren ihre Augen auf den zuvor ignorierten Asien-Markt. Und die blicken ebenso interessiert zurück: "Hongkong, China, Japan, Korea, Taiwan und Singapur sind daran interessiert, strategische Verbindungen mit israelischen Technologiefirmen, speziell in Telekommunikation und Life Science einzugehen", sagt Yair Ofek, Leiter der Startup-Abteilung in Israels Export-Institut in Tel Aviv.

Bisher haben 50 israelische VC-Fonds insgesamt 350 Mio. $ eingesammelt. Die Regierung von Singapur hat mit privaten Konzernen einen Fonds (TIF) aufgelegt, der in sechs israelische VC-Fonds investiert. "Israelischen Firmen dient Singapur als ein Einfallstor zu den Nachbarstaaten in Südostasien", sagt Ehud Gonen, Wirtschaftsattaché der israelischen Botschaft in Singapur. Die Unternehmen dort ermuntern ausländische Firmen, Büros im Stadtstaat zu eröffnen. Mit Erfolg: 6000 internationale Firmen sind mit Niederlassungen in Singapur vertreten, darunter auch Hunderte israelische Startup-Firmen. Die israelischen Investmentgesellschaften helfen den Startups aus ihrem Portfolio, Kontakt zu den Großen dieser Region aufzunehmen, wie Hutchinson Whampoa und Singapur Telekom.

"Es gibt gewaltiges Potenzial für Kooperationen zwischen israelischen und asiatischen Unternehmen in Forschung und Entwicklung als auch bei Herstellung und Marketing", sagte Yoram Oron, Gründer und Partner von Vertex Venture Capital Israel, eine der führenden VC-Fonds in Israel. 2001 warb Vertex 160 Mio. $ für seinen neuen Fonds ein, von denen fast 100 Mio. $ von Investoren aus Japan und Singapur kamen. Für den nächsten Fonds erwartet er wieder einen großen Anteil asiatischer Investoren. Oron: "Vielleicht werden bis dahin chinesische Investoren beginnen, strategisch in israelische VC-Gesellschaften zu investieren."

Vorerst ist Japan noch wichtiger. Oplus Technologies, die innovative Prozessoren für integrierte Schaltungen für den schnell wachsenden digitalen Displayprozessormarkt entwickeln und vermarkten, haben im vergangenen Jahr 6,5 Mio. $ bei japanischen Investoren mobilisiert. Kein Einzelfall: Zu den 178 Mio. $ des JAFCO Asia Technology Fonds haben große japanische Unternehmen wie die Daiwa Bank, Hitachi, ITX, Itochu, Kanematsu Electronics und Nomura Research International beigetragen.

Aber China mausert sich zu einer Versuchung. Nach Angaben des Israelischen Statistikamtes haben israelische Firmen 2001 Waren im Wert von 330 Mio. $ nach China exportiert, ein Anstieg von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. China repräsentiert den größten Mobiltelefonmarkt der Welt mit über 140 Millionen Handybesitzern und einen boomenden Internetmarkt. Chinesische Investoren sind interessiert daran, in israelische Telekomfirmen zu investieren und ihre Beteiligung in israelische Hightech-Startups zu erhöhen. Gern würden sie Niederlassungen dieser israelischen Firmen20in China sehen und mit diesen kooperieren.

Auch Korea bleibt interessant. Vor ziemlich genaueinem Jahr unterzeichneten in Seoul der israelische Industrieminister und sein koreanischer Pendant eine Kooperationsvereinbarung zwischen Unternehmen aus beiden Ländern in Forschung und Entwicklung.
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