Silicon Wadi vor Europas Toren - Teil C
Silicon Wadi vor Europas Toren - Teil C Nutzt die deutsche Wirtschaft den Innovationsstandort Israel zu genüge?Ist also alles in Ordnung, können wir uns zufrieden zurücklehnen?
Mitnichten!
Wir von der Deutsch-Israelischen Wirtschaftsvereinigung erfahrenfast täglich, wie schwierig die Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen dennoch bleibt. Da bietet eine israelische Technologieschmiedeeinen revolutionären Aluminiumgussprozess an, dernachgewiesenermaßen Material, Zeit und Geld spart, aber der deutsche Automobilkonzern traut sich nicht in Fernost ist man dann gelandet.  Etwa die Hälfte aller Alarmanlagen weltweit kommt aus Israel oder beruht auf israelischer Technologie. Moderne Geschäftskonzepte der israelischen Hersteller haben bei Stadtwerken, Kabel, Telefon und Stromgesellschaften in Skandinavien, England, Spanien und Holland zu großem geschäftlichen Erfolg geführt, deutsche Konzerne tun sich indessenschwer: man prüft, man überlegt, man traut sich nicht so recht und andere machen das Geschäft! Auch bei mittelständischen Unternehmen machen wir ähnlicheErfahrungen: oft fehlt es an der interkulturellen Kompetenz, an der notwendigen Flexibilität gerade im Umgang mit israelischen Partnern und an der Einsicht, dass Technologien eben dort abgeholt werden müssen, wo sie vorhanden sind: dasRad immer wieder neu erfinden, das kann sich in unsererglobalisierten Wirtschaft wirklich niemand leisten.  Uns ist daran gelegen, deutschen Konzernen und KMU die in den vergangenen Jahren neuerlich entstandenenBerührungsängste zu nehmen.
Wir wollen auf die großen technologischen und geschäftlichen
Potentiale einer Kooperation mit den Israelis und die Vorteile einesumsichtigen Engagements in der Region aufmerksam machen.
Gleichzeitig sollte israelischen Firmen verstärkt der Zugang zu
strategischen Partnerschaften in Deutschland geebnet werden.Ein weiteres Anziehen der bilateralen Wirtschaftsbeziehungenwäre ein nicht unwesentlicher Beitrag zur Sicherung deswirtschaftlichen Aufschwungs des Landes, der sich in denvergangenen drei Jahren manifestierte, trotz schwieriger geopolitischer Bedingungen.Ein solcher Beitrag ist nicht nur in Anbetracht der besonderen Verantwortung Deutschlands für die Existenzsicherung Israelszwingend; er ist auch das Gebot wirtschaftlicher Vernunft undWeitsicht für deutsche Unter-nehmen.  Die Ausgangsposition der israelischen Wirtschaft knapp sechs Jahrzehnte nach der Gründung des jüdischen Staates ist denkbar günstig. Von einem vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Entwicklungsland mit stark interventionistischer Wirtschaftspolitik wurde Israel zu einer wissensbasierten Industrienation westlicher Prägung, die zu den führenden Zentren hochtechnologischerEntwicklungen gehört. Ihre Wirtschaftsleistung hat sie unter die 25 reichsten Staaten der Welt gebracht und zu einem integralen Teil der globalisierten Weltwirtschaft werden lassen.  Deutschland war von Anbeginn ein wichtiger Partner dieser Entwicklung, hatte einen nicht unwesentlichen Anteil an der wirtschaftlichen Stabilisierung des jungen Staates und gehört heute zu den Gewinnern eines nachhaltigen Engagements in Israel.  Den guten Namen richtig zu nutzen, den wir uns in Israel hart erarbeitet haben, bleibt aber die Herausforderung der kommenden Jahre an die deutsche Wirtschaft. Die Deutsch-Israelische Wirtschaftsvereinigung und ihre Partner in Israel sind gerne bereit, Sie bei der Annahme dieser Herausforderung
zu unterstützen.
 Rede von Prof. Dr. h.c. Horst Teltschik Israfocus